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Die Energiewende ist gekommen, um zu bleiben

22.10.2024 | Rückblick auf das Bündnispartnertreffen am 13. November in Haar
Die Energie der Zukunft klopft bereits zaghaft an die Tür der Unternehmen in den Landkreisen Ebersberg und München – dieses positive Fazit, das zugleich mit einem langfristigen Arbeitsauftrag für die Unternehmen und die Menschen in der Region verbunden ist, lässt sich aus dem Bündnispartnertreffen des Klimabündnisses Ebersberg-München (vormals: DIE KLIMANEUTRALEN) ziehen, das am Mittwoch (13. November) in den Räumen der Energieagentur Ebersberg-München stattfand.
 
Denn ein Zurückdrehen der europäischen Klimaziele wird es nicht mehr geben, da ist sich Prof. Dr. Andreas Löschel sicher. Das machte der Ökonom, der an der Ruhr-Universität Bochum lehrt und unter anderem die Bundesregierung als Vorsitzender der Expertenkommission zur „Energie der Zukunft" berät, gleich zu Beginn seines Gastvortrags beim Bündnispartnertreffen deutlich.
 
Einerseits, weil die Hürden zur Abschaffung einer EU-Gesetzgebung extrem hoch seien, andererseits sei der Klimawandel eine Realität. Um den Schritt in die klimaneutrale Zukunft zu gehen, gebe es verschiedene Wege und Ansätze. Auch wenn diese im Detail unterschiedlich sind, gibt es Gemeinsamkeiten, an denen sich Politik, Gesellschaft und Wirtschaft orientieren können.
 
Dazu zählt etwa der geringere Einsatz fossiler Brennstoffe, der wiederum eine stärkere Elektrifizierung bedingt. Diese Entwicklung geht einher mit der effizienteren Nutzung von Energie und dem Umbau zu einem netto CO2 neutralen Stromsystem, das die Energie aus erneuerbaren bzw. klimaneutralen Quellen erzeugt. Diese Umstellungsprozesse sind komplex und erfordern eine stetige Balance verschiedener Anforderungen: So müssen Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit gewährleistet bleiben, während zugleich enorme Investitionen getätigt werden müssen.
 
Was zunächst schwer umsetzbar klingt, erweist sich im Vortrag, aber auch in der nachfolgenden Diskussion zwischen Prof. Dr. Andreas Löschel und den anwesenden Unternehmerinnen und Unternehmern als eine Chance und machbare Herausforderung. Eine schrittweise Anpassung an die neue Energiezukunft durch einen auf die Potenziale und Leistungsfähigkeit der Unternehmen angepassten Maßnahmenkatalog hilft dabei ebenso sehr wie die Erschließung neuer Märkte und des Wachstumspotenzials für Unternehmen, die Lösungen für die Energiewelt der Zukunft anbieten.

Wie sich Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit in einem großen Produktionsbetrieb bereits heute miteinander verbinden lassen, verdeutlichte Harald Metzger, Lead Manager Energy & Projects der Canon Production Printing GmbH & Co. KG in Poing. Kernstück des Nachhaltigkeitskonzepts am Poinger Standort ist eine gemeinsam mit dem EBERwerk gebaute Photovoltaik-Anlage in einer Größe von 1,8 Megawatt/peak.
 
Mit dieser können dank der knapp 5.700 verbauten Solarmodule rund 21 Prozent des Strombedarfs am Unternehmensstandort selbst erzeugt werden. Zugleich wird dieser Strom auch für Ladesäulen und Ladeplätze für E-Autos und E-Bikes der Belegschaft genutzt.
 
Darüber hinaus nutzt das Unternehmen Grundwasser zur Kühlung von Gebäuden und Produktionsanlagen, aber auch Abwärme aus ihren Druckeranlagen und Geothermie zur Erwärmung der Gebäude. Vor den Gebäuden selbst hilft eine 50.000 Quadratmeter große Wiese dabei, die Biodiversität zu erhalten und entzieht, wenn auch in einem sehr geringen Ausmaß, sogar CO2 der Atmosphäre.
 
Das Beispiel von Canon zeigte, wie Unternehmen proaktiv handeln, um auf die von Prof. Dr. Andreas Löschel skizzierten Veränderungen der Rahmenbedingungen vorbereitet zu sein. Zugleich hoben die Referenten aber auch zukünftige Herausforderungen hervor: So werden Unternehmen in Zukunft flexibler arbeiten müssen, um etwa Lastspitzen der Produktion dann mit Strom zu versorgen, wenn besonders viel erneuerbare Energien erzeugt werden. Sie werden zudem deutlich stärker Synergieeffekte nutzen und Effizienzmaßnahmen umsetzen müssen. Andererseits wird auch das Thema der Speicherung in Zukunft eine enorme Rolle spielen, um Tage mit wenig Sonne und Wind abfedern zu können.
 
Der Klimawandel ist da, die Energiewende unumgänglich. Zukunftsfähige Unternehmen machen sich dessen frühzeitig bewusst und passen sich entsprechend an – auch dank der Beratung durch die Energieagentur Ebersberg-München, die in ihrem Klimabündnis Ebersberg-München die Unternehmen der Regionen berät und miteinander vernetzt.
 

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